IST LÖSLICHER KAFFEE GESUND?
Ist löslicher Kaffee gesund oder sollte ich besser umsteigen?
Kaffee gehört zweifellos zu den Lieblingsgetränken vieler Erwachsener. Circa zwei Tassen pro Tag konsumieren die Deutschen im Durchschnitt (so zumindest eine Analyse des Deutschen Kaffeeverbandes). Gerade wenn es schnell und unkompliziert gehen soll, greifen viele auf Instant-Kaffeepulver zurück.
Gerade die Einfachheit des Produktes lässt viele misstrauisch werden. Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich schon mal gefragt haben: Ist Instantkaffee eigentlich gesund? Wir haben uns auf die Suche nach den Antworten zu den gängigsten Instantkaffeemythen begeben.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Antworten auf die häufigsten Fragen
☕ Ist löslicher Kaffee ungesund?
Löslicher schwarzer Kaffee ist so gesund oder so ungesund wie konventionell gefilterter Kaffee auch. Das gilt aber nur für den reinen Kaffee-Extrakt.
Greifen Sie dagegen zu speziellen Instantpulver-Sorten, wie zum Beispiel Cappuccino oder Irish Coffee, nehmen Sie einen großen Teil des nachträglich hinzugefügten Zuckers zu sich. Konsumieren Sie diese Sorten regelmäßig und viel wirkt auf lange Sicht der Instantkaffee ungesund auf Ihren Körper.
☕ Wie ungesund ist Nescafé?
Nescafé ist im Vergleich zu anderen Kaffee-Ersatz-Produkten weder gesünder noch ungesünder. Alle Hersteller von Instantkaffee produzieren unter strengen europäischen Vorschriften.
☕ Hat löslicher Kaffee weniger Koffein?
Um Durchschnitt hat löslicher Kaffee etwa 50 % weniger Koffein als Bohnenkaffee. Dazu hat der SWR mehrere Instantprodukte getestet. Je nach Marke und kann der Koffeingehalt des Getränks variieren. So hatte beispielsweise Jacobs mit 68 mg pro Tasse den höchsten Koffeingehalt unter den getesteten Produkten.
☕ Was ist der gesündeste Kaffee?
Der gesündeste Kaffee ist der Filterkaffee. So das Ergebnis einer norwegischen Studie. Das bedeutet nicht, dass andere Kaffeearten schädlich sind, sondern nur, dass Espresso, Cappuccino und Co. einfach weniger positive Effekte auf den Körper haben als der Filterkaffee. Die angesprochenen positiven Effekte beziehen sich auf die Reduzierung des Sterberisikos durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
„Ein guter Espresso ist dunkel wie die Augen einer schönen Frau, heiß wie die Liebe und schnell wie das Leben.“
– Anonym
Welche Vorteile bietet löslicher Kaffee?
Zeit
Die meisten entscheiden sich aus praktischen Gründen und wegen der Zeitersparnis für löslichen Kaffee. Tasse, Löffel, Wasserkocher und Instantkaffeepulver – die Einfachheit dieser Zubereitungsform ist das, was Instantprodukte so beliebt bei uns macht.
Energie
Im Vergleich zur Kaffeezubereitung mit der Kaffeemaschine ist löslicher Kaffee aus ökologischer Sicht empfehlenswert, weil deutlich weniger Energie verbraucht wird. Allerdings nur auf den ersten Blick. Der Herstellungsprozess wiegt diese Ersparnis durch das aufwendige Extrahieren und trocken wieder auf.
Abfall
Nutzen Sie Kaffeemaschinen, die mit Kaffee-Kapseln oder Kaffee-Pads arbeiten, produzieren Sie deutlich mehr Abfall als bei der Zubereitung von Instantkaffee. In Sachen Müllproduktion hat das Pulver die Nase vorn.
Geld
Preislich gesehen ist löslicher Kaffee nur auf Platz 2. Getoppt wird dieser nur noch vom Filterkaffee. Kapseln kostet dagegen etwas drei- bis vierfache.
Hat löslicher Kaffee auch Nachteile?
Qualität
Entscheiden Sie sich für löslichen Kaffee, können Sie ähnlich wie bei gemahlenem Kaffee die Qualität der Kaffeebohnen nicht direkt beurteilen. Da es sich um kein regionales Produkt handelt, müssen Sie sich auf die Angaben der Verpackung verlassen. Halten Sie Ausschau nach Gütesiegeln und prüfen Sie im Zweifel, was das Siegel genau aussagt.
Herkunft
Löslicher sowie gemahlener Kaffee besteht oft aus einer Mischung mehrerer Kaffeesorten. Hauptsächlich werden hier Arabica und Robusta-Kaffeebohnen miteinander gemischt. Für den Verbraucher ist es dadurch umso schwieriger, die genaue Herkunft, geschweige denn die Arbeitsbedingungen der Plantagenarbeiter zu überprüfen.
Mit dem Fairtrade Siegel können Sie darauf vertrauen, dass der Kaffeeanbau umweltschonend erfolgt, die Beschäftigten auf den Plantagen nach geregelten Bedingungen arbeiten und fair vergütet werden.
Inhaltsstoffe von Instantkaffee
Weil löslicher Kaffee genau wie Filterkaffeepulver nach dem gleichen Reinheitsgebot hergestellt werden muss, gibt es hinsichtlich der Inhaltsstoffe keine wesentlichen Unterschiede.
Der aufwendige Herstellungsprozess von Instantkaffeepulver sorgt jedoch dafür, dass löslicher Kaffee weniger Koffein (ca. 50 %) als die gemahlenen Kaffeebohnen des Filterkaffees enthält. Viele Marken und Eigenmarken sind ebenfalls als entkoffeinierter Kaffee erhältlich.
Jeder Röstkaffee enthält Acrylamid. Das ist ein Stoff, der vor allem beim Backen, Frittieren und Rösten von Lebensmittel entsteht (beispielsweise auch bei Pommes und Chips). Beim Kaffee entsteht dieser Stoff eben während des Röstungsprozesses.
Professor Alfonso Lampen sagte in einem Interview mit der Zeit, Acrylamid sei ein „ein potenziell krebserregender Stoff, wie Tierversuche gezeigt haben„. Im selben Interview tätigte er die Aussage, dass in Instantkaffee mehr Acrylamid enthalten sei, als in herkömmlichem Kaffee.
Dürfen wir jetzt alle keinen Kaffee mehr trinken? So ist es zum Glück nicht. Hersteller von entsprechenden Produkten überprüfen regelmäßig den Gehalt des Stoffes in ihren Lebensmitteln. Und wie so oft macht die Dosis das Gift. Täglich nehmen wir Dinge zu uns, die hohen Mengen giftig für uns wären. Verzichten Sie lieber auf Frittiertes und Gebackenes und bleiben Sie bei Ihrem Kaffee.
Möchten Sie mehr zu dem Thema wissen, so kann ich Ihnen das Interview mit Professor Lampen sehr empfehlen.
Wie läuft die Herstellung ab?
Die Technologie zur Herstellung von löslichem Kaffee wurde vor deutlich längerer Zeit entwickelt, als die meisten glauben. Bereits 1881 hat der Franzose Alphonse Allais ein Patent zur Herstellung von Instantkaffee angemeldet.
Die Schweizer Firma Nestlé begann 1939 mit der Produktion in größerem Maßstab. Sie nannte ihr Produkt Nescafé. Dieser Name ist für viele bis heute ein Synonym für Instantkaffee.
Um löslichen Kaffee herzustellen, werden die Kaffeebohnen gereinigt, geröstet und gemahlen. Genau wie beim Filterkaffee achten die Hersteller von löslichem Kaffee auf einen ausgewogenen Geschmack. Um dieses Ziel zu erreichen, werden unter anderem Kaffeebohnen unterschiedlicher Sorten und Qualitäten miteinander gemischt.
Der geröstete und grob gemahlene Kaffee kommt in riesige Extraktionsanlagen. In diesen Anlagen werden die löslichen Bestandteile des Kaffees unter hohem Druck mit 200 °C heißem Wasser herauslöst. Anschließend wird der so gewonnene Kaffee-Extrakt getrocknet.
Als Trocknungsverfahren kommen heute die Sprüh- oder die Gefriertrocknung zum Einsatz. Gefriertrocknung hat den Vorteil, dass das Kaffeearoma besser erhalten werden kann.
Weiterführende Quellen zum Thema:
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