ZEIT IST GELD? WARUM ZEIT BESSER ALS GELD IST
Inhaltsverzeichnis
Warum sagt man Zeit ist Geld?
Wir alle kennen die Redewendung „Zeit ist Geld“. Sie bedeutet nichts anderes, als dass die Zeit genauso wertvoll ist wie Geld. Anders formuliert heißt es einfach: Nutze die Zeit, die du hast, und gehe nicht verschwenderisch damit um.
Wer prägte den Satz, Zeit ist Geld?
Der Spruch „Time is Money“ geht zurück auf den US-amerikanischen Staatsmann Benjamin Franklin. Wen wundert es also, dass man gerade sein Gesicht auf dem 100-Dollar-Schein findet?
Die zwei Interpretationen von „Zeit ist Geld“
Die Redensart stellt Zeit und Geld auf dieselbe Stufe. Augenscheinlich ist das korrekt. Wir wissen alle, dass Geld wertvoll und Geldverschwendung allgemein negativ behaftet ist.
Wie Franklin schon sagte, kann die Vorstellung, die wir von Geld haben, auch auf unsere Zeit übertragen werden. Zeit ist wertvoll und Zeitverschwendung ist etwas Schlechtes.
Nun gibt es meiner Meinung nach zwei Interpretationsmöglichkeiten. Auf der einen Seite kann man das Zitat als eine Art Aufruf oder Empfehlung sehen, dass die Menschen mit ihrer Zeit so umgehen sollen, wie mit ihrem Geld (wertschätzend, achtsam, bedacht etc.). So wie ich den guten Ben Franklin einschätze, war dies auch seine Intention.
Jedoch existiert noch eine weitere und geläufigerer Interpretation dieses Sprichworts. Haben Sie schon mal jemanden genervt auf seine Uhr zeigen sehen, während diese Person so was gesagt hat, wie „Beeil dich, Zeit ist Geld!“?
Genau das ist die zweite Interpretation. Wenn wir Zeit verlieren, so verlieren wir auch Geld. Denn diese Zeit steht uns nicht mehr zur Verfügung, um Geld zu verdienen. Menschen, die so denken, geben ihre vorhandene Zeit, um mehr Geld zu bekommen.
Die große Frage: Wofür entscheiden wir uns?
Würden Sie Ihre Zeit hergeben, um mehr Geld zu verdienen, oder würden Sie Ihr Geld ausgeben, um mehr Zeit zu bekommen?
Richten wir uns nach der ersten Interpretation, so ist es egal, ob wir uns für Zeit oder Geld entscheiden, weil beides sich auf derselben Stufe befindet. Zeit = Geld.
Wenn wir nach der zweiten Interpretation leben, so ist Geld für uns wichtiger, weil wir Zeit geben, um mehr von dem Geld zu bekommen. Geld > Zeit.
Neu dazugekommen ist jetzt die Vorstellung, dass Zeit für uns das wichtigere Gut von beiden ist, weil wir Geld geben, um mehr von der Zeit zu bekommen. Zeit > Geld.
Der bedeutende Unterschied zwischen Zeit und Geld
Zeit ist nicht gleichviel Wert wie Geld. Geld ist auch nicht mehr Wert als Zeit. Die Ungleichheit in der Aufwiegung von Zeit und Geld machen folgende beiden Sätze klar:
Jeden Euro, den wir ausgeben, verlieren oder der uns gestohlen wird, können wir immer wieder verdienen.
Jeder Stunde, die vergeht, bekommen wir nie wieder zurück.
Wir Menschen in der westlichen Welt kommen mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von ca. 80 Jahren auf die Erde. Natürlich können wir unseren Lebensstil so anpassen, sodass wir möglichst lange Leben. Doch sobald wir geboren werden, rennt die Zeit gegen uns.
Mit dem Geld verhält es sich gegenteilig. Wird man geboren, besitzt man keinen Cent. Natürlich kann man „reich geboren werden“, jedoch befindet sich das Geld im Besitz der Eltern. Kein Kind kommt mit einem Bündel Scheinen auf die Welt.
Absurd wäre die Vorstellung, man bekäme eine Summe X nach der Geburt und man müsse sein ganzes Leben damit auskommen.
Während also unsere Lebenszeit eine bestimmte Grenze nicht überschreiten kann und mit jedem Tag weniger wird, so gibt, was das Geld angeht, quasi keine Grenze nach oben.
Was sich Elon Musk nicht kaufen kann
Elon Musk ist mit einem geschätzten Vermögen von rund 243 Milliarden US-Dollar (Stand 2022) der reichste Mann der Welt. Es wäre nicht übertrieben zu sagen, der Typ kann das Geld in diesem Leben nicht mehr ausgeben.
Doch was haben Leute wie Elon Musk, Jeff Bezos oder Warren Buffett mit einem obdachlosen Waisenkind aus Indien gemeinsam?
Sie alle haben nur 24 Stunden am Tag. Die Zeit ist, abgesehen von der Tatsache, dass wir alle sterben müssen, der Faktor, der uns alle gleich macht.
Wie viel Geld würden wohl Elon und Co ausgeben, um eine 25ste Stunde am Tag zu bekommen? Vermutlich sehr viel, aber diese können sie sich nicht kaufen. Da bringen ihnen die ganzen Milliarden auch nichts.
Um diesen wichtigen Unterschied zwischen Zeit und Geld noch mal verständlicher zu machen, habe die nachfolgenden Zitate herausgesucht.
I did make a conscious decision, a long time ago, to choose time over money, since you can always make more money.
– Tim Kreider
Tim Kreider hat also vor langer Zeit die bewusste Entscheidung getroffen, Zeit über Geld zu setzen, weil man im Gegensatz zu Zeit immer mehr Geld haben kann.
In the beginning of your career, you spend time to earn money. Once you hit your step in any form, you should spend your money to earn time, as the letter is nonrenewable.
– Tim Ferris
Am Anfang unserer Karriere verbringen wir unsere Zeit damit, Geld zu verdienen. Sobald wir jedoch die Karriereleiter in irgendeiner Form erklommen haben, sollten wir unser Geld dafür verwenden, mehr Zeit zu bekommen, weil das Letztere von beiden nicht erneuerbar ist.
Merken Sie, wie die zweite Interpretation immer schwächer wird und an Überzeugungskraft verliert?
Zur Erinnerung. Jene Leute verbinden mit verlorener Zeit auch verlorenes Geld, weil diese Zeit nicht mehr zur Verfügung steht, um mehr Geld zu verdienen. Sie geben ihre Zeit, um Geld zu verdienen. Sie geben etwas Begrenztes, um etwas Unbegrenztes zu bekommen.
Kennen Sie die Menschen, die sich eine Stunde ins Auto setzen, nur weil es etwas an einem anderen Ort 10 % günstiger gibt? Auch hier geben die Menschen ihre Zeit aus, um Geld zu sparen.
Sinnvoller wäre es doch, den höheren Preis in Kauf zunehmen und sich die Zeit in Form von zwei Stunden für Hin- und Rückfahrt zu sparen. Was denken Sie?
Überlegungen zum Zeitmanagement
Die Zeit zu managen ist nur bedingt möglich, weil, wie gerade festgestellt, die Anzahl von 24 Stunden am Tag weder vergrößert noch verringert werden kann. Vielmehr geht es darum, die Zeit, die uns zur Verfügung steht, bestmöglich zu nutzen.
Jedoch benötigen wir wiederum Zeit, um zu überlegen, wie wir unsere Zeit bestmöglich nutzen. Was uns zu folgendem Gedankenspiel bringt:
Nutze 1 Stunde am Tag, um zu überlegen, wie du die restlichen 23 Stunden verbringen möchtest.
Nutze 1 Tag in der Woche, um zu überlegen, wie du die restlichen 6 Tage verbringen möchtest.
Nutze 1 Monat, um zu überlegen, wie du die restlichen 11 Monate verbringen möchtest.
Nutze 1 Jahr, um zu überlegen, wie du dein restliches Leben verbringen möchtest.
Paradoxerweise planen die Menschen ihre Arbeit mehr als ihr Leben. Penibel wird darauf geachtet, Zeit zu erfassen, die Effizienz zu steigern und Zeitverschwendung zu eliminieren. Leider endet dieses Verhalten, sobald wir das Büro verlassen. Im Geschäft werden Quartale geplant und sich eifrig Ziele gesetzt, unser Leben wird dagegen dem Zufall überlassen.
An der Uni nutzen wir Zeitpläne für unsere Arbeiten, weil wir in einem vorgegebenen Zeitfenster das bestmögliche Ergebnis erzielen wollen. So gesehen hat ein Menschenleben von Geburt bis zum Tod ebenfalls ein Zeitfenster. Doch wer macht sich schon einen Plan, um die Lebenszeit, die uns zur Verfügung steht, bestmöglich zu nutzen?
Ein neues Arbeitszeitmodell
Wir alle brauchen Geld, um zu leben. In der Regel geben wir unsere Arbeitszeit, um dafür einen monetären Lohn als Gegenleistung zu erhalten.
Nun ist es so, dass sich im Laufe unseres Lebens unser Gehalt unseren Erfahrungen und Fähigkeiten anpasst. Das bedeutet, wir verdienen immer mehr, je mehr wir dazu lernen und Verantwortung übernehmen. Man könnte sagen, je effizienter wir arbeiten, desto mehr Geld bekommen wir.
Während also die Gehaltskurve mit jedem Jahrzehnt steigt, bleibt die Kurve der Arbeitszeit eine Konstante. Acht Stunden am Tag für die nächsten 40 bis 50 Jahre.
Stellen wir uns vor, wir haben uns dem Glaubenssatz „Meine Zeit ist wertvoller als Geld“ verschrieben. Dann würden die eben genannten Verläufe der Kurven nicht mehr unseren Werten entsprechen. Ein anderes Arbeitszeitmodell muss her.
Zunächst einmal würden wir so lange arbeiten, bis wir von unserem Einkommen gut leben können. Welche Summe das bei jedem ist, hängt immer vom eigenen Lebensstil ab. Je schneller man diese Summe erreicht, desto besser. Abhängig von Beruf und Abschluss, kann das auch das Einstiegsgehalt sein.
Das Arbeitszeitmodell Zeit > Geld sieht so aus, dass jede Gehaltserhöhung in Arbeitszeit umgerechnet wird. Diese Zeit wird nun von der aktuellen Arbeitszeit abgerechnet. Die Gehaltskurve entspricht nach diesem Modell einer Konstanten, wohin gehend die Kurve der Arbeitszeit im Verlauf der Karriere abfällt.
Fazit
Es lohnt sich durchaus, über die eigenen Vorstellungen zum Thema Zeit und Geld Gedanken zu machen. An der Tatsache, dass uns allen nur eine bestimmte Lebenszeit zur Verfügung steht, können wir nichts ändern. Wie viele von diesen Jahren wollen wir damit verbringen zu arbeiten? Wie viele Jahre wollen wir mit einer Arbeit verbringen, die uns keinen Spaß macht?
Stellen Sie sich vor, Sie würden fünf Lebensjahre opfern für ein System, das es Ihnen ermöglicht, die restlichen Lebensjahre nicht mehr zu arbeiten. Wäre das nicht eine gute Investition? Vielleicht sollten wir alle einen Teil unsere Lebenszeit damit verbringen, uns zu überlegen, wie wir unsere restliche Lebenszeit gestalten wollen.
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